Der Buchdruck und Gutenberg

Der Buchdruck und Gutenberg

Johannes Gensfleisch, uns besser bekannt als Johannes Gutenberg, ist in unseren Köpfen wohl unausweichlich mit dem Buchdruck verankert. Obwohl er nicht der Erste war, der den Druck mit beweglichen Lettern entdeckte.

Johannes Gutenberg

Johannes Gensfleisch, uns besser bekannt als Johannes Gutenberg, ist in unseren Köpfen wohl unausweichlich mit dem Buchdruck verankert. Obwohl er nicht der Erste war, der den Druck mit beweglichen Lettern entdeckte, ist er im europäischen Raum so etwas wie der „Vater des Buchdrucks“.

In der Zeit, in der Gutenberg lebte, im 15. Jahrhundert, gab es in der damaligen Welt viele Veränderungen. Zeitlich bewegte man sich gerade vom Mittelalter in die sogenannte Neuzeit und gleichsam auch in den Humanismus. Das war auch an den Entdeckungen und Errungenschaften deutlich zu spüren. So machten sich unter anderem die Spanier und Portugiesen auf zu neuen Reisen, um die Welt zu entdecken und zu erkunden. Auch in der Technik wurden deutliche Fortschritte gemacht und geschriebene Werke wurden auch außerhalb klösterlicher Mauern immer beliebter. Es war also eine Zeit des Umdenkens, der Veränderung in die Johannes Gutenberg hineingeboren wurde.

Gutenberg – Vorreiter seiner Zeit wir drucken wieder wie in Gutenbergs Zeiten

Visitenkarten Letterpress wir zu Guttenberg sieh hier

Als Gutenberg im Mittelalter geboren wurde, gab es nur wenig bis gar keinen Raum für die Belange des Einzelnen. Es ging mehr darum, was ein Mensch in seinem Leben leisten kann, nicht um die Persönlichkeit jedes Einzelnen. Nur wenige hatten die Möglichkeit Lesen und Schreiben zu erlernen. Er, Sohn eines Kaufmanns und einer Krämerstochter, zählte seinerzeit zu den privilegierten Bürgern, weshalb er auch das Glück hatte, einen Zugang zu höherer Bildung zu erlangen. So erlernte er sogar die lateinische Sprache, welche in jener Zeit die Sprache der Gebildeten genannt wurde und eben auch diesen vorbehalten war.

Seinen Namen Gutenberg hat er dem Hof zu verdanken, auf dem er aufgewachsen ist, denn dieser hieß „Hof zum Gutenberg“.

Meinungsgeber zu seiner Zeit war vor allem die katholische Kirche. Wer anders dachte, wurde nicht selten als Hexe oder Ketzer verbrannt bzw. musste sich vor Verfolgung fürchten.

Doch das änderte sich im Laufe der Zeit und als Johannes Gutenberg 1434 sein Studium abschloss, wandelte sich allmählich das Bild und man setzte zunehmend auch auf die Bildung jedes Einzelnen. Bildung sollte für jeden frei zugänglich werden, was dem Buchdruck und dessen Weiterentwicklung natürlich sehr dienlich war.

Benötigten doch all die Leute auch Lehrschriften, um zu mehr Bildung zu gelangen. Gutenberg war also zur rechten Zeit am rechten Ort. Natürlich war er nicht der Einzige, der über Techniken zur Vervielfältigung von Schriften nachdachte und so musste er sich beeilen, sodass ihm möglichst niemand zuvorkommen konnte.

Bewegliche Lettern – auch die Chinesen wussten darum

Bevor Gutenberg bewegliche Metalllettern für den Druck verwendete, nutzte man andere Mittel für Druckverfahren. Die Chinesen kannten bereits mehrere Jahrhunderte vor der Geburt Johannes Gutenbergs das Druckverfahren mithilfe von beweglichen Lettern. Im Gegensatz zu ihm jedoch nutzen die Chinesen Materialien wie Knochen, Bronzen und Keramik. Bereits im 5. Jahrhundert vor Christus vervielfältigten die Chinesen  somit ihre Schriften.

Auch druckte man bereits vor Gutenbergs Erfindung mit dem sogenannten Holzdruck. Das aufwendige Verfahren wurde mit einem Holzstock durchgeführt. Auf dem Holzstock befand sich die Druckfarbe – man legte Papier auf den farbigen Holzstock. Von dort aus wurde dann die Farbe auf das Papier übertragen, was recht zeitaufwendig und mühselig war.

Gutenbergs Druckverfahren machte den Druck einfacher und das Druckbild gleichförmiger. Die Lettern hatten im Vergleich zu anderen Druckverfahren alle eine einheitliche Höhe. Für den Druck wurden bewegliche Metalllettern aus einer Legierung aus Zinn, Blei, Antimon und ein wenig Wismut genutzt sowie eine ölhaltige Tinte verwendet.

Für die Herstellung der Lettern wurde die Metall – Legierung in ein Handgießinstrument gefüllt. Zuvor jedoch wurde jeder einzelne Buchstabe und jedes Zeichen in Einzelarbeit angefertigt. Hierzu wurde aus einem harten Metall eine Patrize also eine seitenverkehrte Form mit erhabener Oberfläche hergestellt. Mit dieser Patrize schlug man die Form in Kupfer, sodass das Kupfer einen Negativabdruck bildete – die sogenannte Matrize. Nun konnte man in diese Form die flüssige Legierung einbringen und mit dem Handgießinstrument beliebig viele Lettern gießen.

Das Herzstück des Drucks – die Druckerpresse

Mit einer Art Spindelpresse bzw. einer Weiterentwicklung dieser, welche man seit jeher für die Herstellung von Wein und Papier genutzt hatte, erstellte Gutenberg seine Druck-Erzeugnisse.

Bis dato war die übliche Druckfarbe für den Holztafeldruck eher dünnflüssig und damit ungeeignet für den Druck auf Papier. Gutenberg entwickelte daher eine zähflüssigere Tinte, mit der man sogar beide Seiten eines Papierbogens problemlos bedrucken konnte. Mit diesen Materialien druckte er auch die so bekannte Gutenberg-Bibel. Dieses Schriftstück verfügt über jeweils 42 Zeilen, deshalb wird sie auch gern mit der Abkürzung B42 bezeichnet.

Auch heute ist sie ein absolutes Prachtexemplar professioneller Druckkunst. Das verwendete Pergament und das Papier wurden von Gutenberg von so hoher Qualität gewählt, dass sie auch nach nunmehr 500 Jahren noch fast genauso aussieht wie zu der Zeit, als sie frisch gedruckt worden ist.

Friedliche Revolution durch öffentlich zugängliche Bildung

Gutenbergs Druckverfahren war Teil einer friedlichen Revolution. Von nun an konnten auch Bürger, welche vorher keinen Zugang zur Bildung hätten erlangen können, das Recht darauf und die Vervielfältigung der Schriften erleichterte dies erheblich. Lehrschriften waren nun kein Privileg des Einzelnen mehr.

Obwohl er nicht der Einzige war, der sich an der Verbesserung von Druckverfahren und dessen Utensilien versuchte, so hat er doch einen entscheidenden Beitrag zur Herstellung von Büchern im europäischen Raum geleistet. Allein die Entwicklung einer eigenen Druckerschwärze, die Entwicklung eines Handgießinstrumentes und dazu passender Gießformen in einer speziellen Legierung zeigen, dass er seiner Zeit weit voraus war und mit einer effizienten Art und Weise Schriften zu vervielfältigen gab er vielen Menschen seiner Zeit Zugang zu ganz neuen Möglichkeiten und einer besseren Zukunft für sie und ihre Familien.

Das Gutenberg-Museum in Mainz

Noch heute tragen viele bedeutende Institutionen und Projekte seinen Namen. In seiner früheren Heimatstadt Mainz gibt es ihm zu Ehren ein eigens eingerichtetes Museum. Neben den Einzelheiten zu seinem Leben und dem Menschen Johannes Gutenberg kann man hier Einblick in seine rekonstruierte Werkstatt erhalten. Darin befinden sich Geräte aus der Drucktechnik, Pressen und Setzmaschinen. Auch zwei ganz besondere Ausstellungsstücke kann man sich hier genauer ansehen. Zwei Exemplare der Gutenberg-Bibel (B42) sind hier gut behütet aufbewahrt und können von allen Interessierten in Augenschein genommen werden.
Des weiteren kann man hier auch Einblicke in die europäische Druckkultur, die Geschichte des Druckens und verschiedene Drucktechniken erhalten. Neben der europäischen Druckgeschichte lässt sich hier auch die ostasiatische bestaunen.

Im Druckladen des Gutenberg-Museums kann man dann das Drucken live erleben. Die Werkstatt bietet unter anderem auch Gruppenprogramme für verschiedenste Altersklassen an – angefangen bei der Schulklasse bis hin ins Seniorenalter. Mit verschiedenen Motiven und Papieren kann man hier mit Holzlettern das Drucken zur Zeit Gutenbergs hautnah miterleben.
Das Museum selbst bietet außerdem auch umfangreiche Programme, Aktionen und Präsentationen für seine Besucher an. So kann man ein bisschen nachempfinden, wie es in der Zeit von Johannes Gensfleisch gewesen sein muss.
Für all diejenigen die trotz E-Books und Co. auch einen Sinn für die handwerkliche Buchdruckkunst haben, ist das Museum in jedem Fall eine Reise wert.

Foto: © Georgios Kollidas – Fotolia.com