„Von unmöglichen Figuren und einem Künstler, der lange Zeit nicht als solcher gesehen wurde.“
Auf den ersten Blick scheint es sich um ein offensichtlich normales Bild zu handeln. Doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man eines: Die dargestellte Szenerie ist einfach unmöglich. Eine optische Täuschung. Denn bei der Treppe im oberen Teil des Bildes handelt es sich um die unendliche Treppe, die scheinbar endlos von oben nach unten ineinander übergeht. Einmal auf dieser Treppe gefangen, wie auch immer man dort hingelangen möge, gibt es kein Entrinnen. Zum ersten Mal veröffentlicht wurde diese optische Täuschung von dem Mathematiker Roger Penrose im Jahre 1958. Adaptiert und berühmt wurde diese Idee durch den Künstler M.C. Escher, der die Szenerie in seinem Werk „Treappauf, Treppab“ thematisierte und in den Mittelpunkt rückte.
M.C. Escher, alias Maurits Cornelis Escher, wurde im Juni 1898 in Nordholland geboren und verstarb im März 1972. Zeit seines Lebens beschäftigte sich der Künstler und Grafiker vor allem mit der Darstellung unmöglicher Figuren. Optische Täuschungen und Illusionen sowie perspektivische Unmöglichkeiten bzw. multistabile Wahrnehmungsphänomene beeinflussten und bestimmten seine Werke. Grafisch erlangte er in Bereichen des Holzschnitts, der Lithografie und des Holzstichs einen Grad technischer Perfektion, der seinesgleichen sucht. Und doch waren es seine unmöglichen Figuren, welche im Gedächtnis der Menschen haften blieben und ihn letzten Endes unsterblich machten.
So beliebt seine Werke innerhalb der Bevölkerung auch waren – seine Bilder wurden auch als Plattencover genutzt und brachten ihm den Status eines Stars ein – so unbeliebt machten sie ihn doch innerhalb der Künstlerriegen. Seine Themen wichen stark von allen anderen Darstellungen ab, sein Stil konnte im Bereich der bildenden Künste schwer bis gar nicht eingestuft werden. So verweigerte man ihm lange Zeit den Status eines Künstlers. Wenig erstaunlich scheint es, dass – im Gegensatz dazu – sowohl die Mathematik und Wissenschaft M.C. Escher geradezu frenetisch feierten. Obwohl er von sich selbst behauptete, nichts von Naturwissenschaften zu verstehen, wurden seine Bilder, in ihren exakten und differenzierten Darstellungsweisen, oft Gegenstand mathematischer Auseinandersetzungen und Diskussionen.
Inzwischen haben seine Bilder Kultstatus erreicht, Groß und Klein lassen sich von seinen Illusionen faszinieren. Hier gilt: ein zweiter Blick lohnt sich und verrät mehr als das scheinbar Offensichtliche. Also: Augen auf und Sie werden staunen!